Ein Mutter-Sohn-Gemeinschaftswerk: Darf ich vorstellen: Dies ist unsere Superheldin: Sie ist ausgerüstet mit einer lenkbaren Sonne (links oben/böse Feinde könne durch Steuerung eines Lenkrades mit Sonnenlicht geblendet werden), einer „schicken gruseligen Maske“ und spitzen Zacken am Rücken und kann bei Bedarf Blitze losfeuern, zum Beispiel „zur Abwehr von Dieben“. Rechts neben ihr regnet es Goldmünzen. Mein Sohn hierzu: „Den Goldregen bekommt sie, weil sie ganz viel Glück hat, weil sie alle gerettet hat“.
Unsere Superheldin ist wohl eine etwas kämpferischere Natur als die Goldmarie im Märchen mit der Frau Holle. In den alten und neuen Märchen gibt es wenige Superheldinnen. Und weder die braven Goldmarien noch die wilden Kriegerinnen erwartet oftmals ein Glücksbad in Gold.
Wie hätte meine Superheldin wohl ohne die Unterstützung meines Sohnes ausgesehen? Wie sehr haben sich meine persönlichen Idole und Ideale über die Zeit hinweg verändert? Oft sind die inneren Vorbilder im Erwachsenenalter nicht mehr so bewusst und greifbar wie in der Kindheit. Trotzdem wirken sie ins uns fort. Welch ein Abenteuer, unsere persönlichen Helden und Heldinnen aufs Papier zu zaubern und sich zu fragen: Was können meine persönlichen SuperheldInnen besonders gut? In welcher Hinsicht beflügeln und motivieren sie mich und in welcher Hinsicht blockieren sie mich vielleicht aber auch, da ich mich in ihrem Schatten völlig mickrig fühle?
Im Rahmen der Kunsttherapie lädt die Beschäftigung mit den inneren SuperheldInnen dazu ein, in die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, vorhandene Ressourcen zu entdecken und zu nutzen, Visionen zu entwickeln, Zukunftspläne zu schmieden, Perspektivenwechsel einzunehmen und einen heldenhaft mutigen Schritt in Richtung Selbstakzeptanz zu wagen. Eines ist klar: Wir sind wohl spannendere und facettenreichere Persönlichkeiten als so manche unserer SuperheldInnen!